Wie passen verschiedene Welten zusammen? Fot von x-ray delta one |
Mittlerweile haben sich die Geschichten um das Raumschiff Enterprise zu einer Saga entwickelt und werden in 2.000 Jahren vermutlich wie heute die Sagen der Antike erzählt werden. Die Größe der Sage mittlerweile bringt viele Widersprüche mit sich, wobei die Bestrebung besteht, alle Geschichten immer im Rahmen einer großen Ezählungen erzählen zu können. Darüber hinaus soll das Star-Trek Universum nicht nur Zeugnis einer Geschichte sein, sondern alle Science-Fiction-Geschichten unserer Zeit umfassen. So versuchen zumindest Fans, auch artfremde Science-Fiction-Sagas zu integrieren. So könnte sich der Krieg der Sterne nach George Lucas nur in einem anderen Teil zu einer anderen Zeit des Universums abspielen und theoretisch wäre ein Aufeinandertreffen von Spock und Meister Yoda möglich. Theoretisch könnte Darth Vader gegen Captain Jean-Luc Picard zu Felde ziehen. Die Fans gehen gar so weit, dass sie gar „Alf“ in ihren Star-Trek-Horizont miteinbeziehen möchten. Daraus ergeben sich vollkommen neue Geschichten. Man überlege sich, dass Captain Picard Alf auf der Enterprise versteckt, um ihn vor Versuchen durch Geheimdienste zu beschützen, während Darth Vader mit dem Todesstern Jagd auf sie macht. Witzig wäre es mit Sicherheit auch, Jerry Seinfeld einzubauen oder Homer Simpson (Klick auf den Link, denn so könnte er aussehen) den technischen Ingenieur sein zu lassen.
Wenn ihr nun denkt, dass das eine tolle Idee wäre, dann kann ich euch anspornen, denn irgendwo im Netz gibt es immer schon einen verrückten Fan, der dazu eine Geschichte schon umgesetzt hat. Meine beiden Favouriten sind diese hier, wobei verschiedene Serien der 80er vereint worden sind. Der Assimilationsvorgang geht sogar soweit, dass versucht wird alle anderen Serienerzählungen zu integrieren, wovon ich immer ein großer Fan bin. Meine beiden Favouriten hierzu könnt ihr im Folgenden beobachten:
Vielleicht fasziniert es mich, weil ich schon immer Serienmusiken der 80er gesammelt habe. Warum der 80er? Weil es damals zumeist noch Kompositionen waren. Im Zuge der Kommerzialisierung der 90er sollte ein Titelsong zugleich auch immer verkauft werden, also entschieden sich die Produzenten immer häufiger für Bandsongs anstatt für gute Kompositionen. Aber das nur als Nebenbeiinformation. Der Grund warum ich diese Kombinationen wohl als ästhetisch empfinde, ist, dass dabei ein Gefühl der Gänze eines Kosmos an Ideen erzeugt wird. Aber nicht alle Fans teilen diese Auffassung. Der Nutzer Viper-1082 vertritt in einem Science-Fiction-Forum dazu Folgendes:
„Eine Einbeziehung fremder Scifi in das Star Trek-Universum mit seiner eigenen Chronologie würde nur zu Widersprüchen bezüglich historischer und technologischer Entwicklung führen.
Deswegen sind (imho) die meisten Crossover auch entweder nur humoristisch angelegt oder erbärmliches Fanboygeschreibsel.“ http://www.scifi-forum.de/science-fiction/star-trek-allgemein/54262-widerspr-che-star-trek-universum.html
Viper-1082 macht auf eines der Hauptprobleme auf, denn die Geschichte würde allerlei Widersprüche entfalten, wenn denn diese Kombinationen Überhand nähmen. Der logische Satz vom Widerspruch (wonach Widersprüche nicht logisch seien) war wohl schon früh, als die ersten Geschichten über den Ursprung der Welt aufkamen, empfunden worden. Damals bekämpften sich die Götter als Widersprüche. Bei den monotheistischen Religionen dann wurde anders argumentiert, und zwar dass Gott dasjenige Wesen zwischen Geist und Materie sei, dass alle Widersprüche der menschlichen Logik aushalten könne. Wir hingegen würden nur menschliche Widersprüche erkennen, würden aber verstehen, könnten wir wie Gott denken. Obwohl Kant noch den Satz des Widerspruchs als gesetzt für die menschliche Logik annahm und damit eine Metaphysik nach gewissen Richtlinien verwehrte, so erkannte Hegel doch die Notwendigkeit aller Forschung in den Widersrpuch zu münden, da dieser Widerspruch den Gedanken der Wahrheit enthält. Widersprüche halten uns an, immer wieder neue Rechtfertigungen zu entwickeln und sichern damit den Fortgang unseres Wissens und unserer Geschichte.
Das Problem der Widersprüche durchzieht die gesamte menschliche Vorstellungswelt und obwohl wir immer versuchen Widersprüche zu vermeiden, sind sie tatsächlich im Denken nicht zu vermeiden. Die so genannten Antinomien, das heißt die Widersprüche, die sich notwendig in einem System ergeben müssen, sind sogar nach einigen Theorien die Praxis unseres natürlichen Weltempfindens, unseres Bewusstseins. Geschichten enthalten so auch Widersprüche, Widersprüche in den Emotionen einer Person, im Denken, zwischen Parteien, Widersprüche von verschiedenen Zielen und Geschichten. Geschichten erklären zwar immer Rätsel, geben aber zugleich Rätsel auf. Der Widerspruch ist das Movens und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er auch noch heute.
Wäre es nur eine Geschichte, die wir hören würden, die größte Geschichte aller Zeiten und hätten wir sie schon als Kinder einmal als Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen bekommen, so müssten wir keine anderen Geschichten mehr hören, aber die fortwährende Geschichte wehrt fort, weil sie Fragen in Form von Widersprüchen aufwirft. Und so ist der Widerspruch zugleich immer Antrieb kontradiktorischen Momente zu lösen und so finden wir auch auf einer weiteren Star-Trek-Fanseite das Aufgreifen dieses Problems. Der Autor dort sieht weniger das Problem in der Vermischung verschiedener Erzählstränge, sondern in der Größe der bisherigen Star-Trek-Story, die immer wieder Probleme hervorbringt. Er benennt hierfür folgendes Beispiel:
„Ein beliebtes Beispiel ist die Farbe des klingonischen Blutes. In „Star Trek VI“ noch rosa, wurde in der Serie „Deep Space 9″ plötzlich dunkelrot.“http://www.green-mole.com/artikel/index.htm?/artikel/canon.html
Wie wäre dieser Widerspruch nun zu lösen?Â
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„Man könnte jetzt zwar festlegen, dass der letzte Stand der ist der zählt aber das ist nicht wirklich befriedigend. In Wahrheit sind immer beide Wahrheiten offiziell. Dem pflichtbewussten Fan bleibt hier nur die Möglichkeit sich selber Theorien zu überlegen wie beide unterschiedlichen Fakten erklärbar sind. Natürlich immer im Rahmen der vorhandenen ebenfalls offiziellen Informationen. Im genannten Fall des klingonischen Blutes könnte man vermuten, dass sich die Klingonen aufgrund irgendeines Zwischenfalls genetisch verändert haben und sich so die Farbe des Blutes verändert hat. Das würde auch ihr unterschiedliches Aussehen in TOS und den darauf folgenden Serien erklären. Wobei dann auch wieder die Frage auftritt warum sie in „Enterprise“ gleich aussehen wie in TNG. Aber das ist eine andere Geschichte über die sich schon Generationen von Fans den Kopf zerbrochen haben.“ http://www.green-mole.com/artikel/index.htm?/artikel/canon.html
Geschichten sollen einheitlich sein, zugleich liegt uns aber eine Schwierigkeit inne, überhaupt die Einheit der Wissenschaften und unseres Denkens ohne weiteres herstellen zu können. Vor diesem Problem stehen nun auch die Trekkies in vielfacher Weise. Interessant ist auch folgender Fall bezüglich der Bewegungen mit Über- Lichtgeschwindigkeit bei Star Trek. Da Gene Rodenberry vor allem einen Widerspruch auflösen musste, nämlich die Frage, wie die Enterprise so weit fliegen könne, da selbst mit Lichtgeschwindigkeit wir Milliarden Jahre bräuchten das Universum zu erkunden (und das Universum sich einfach schneller als mit Lichtgeschwindigkeit ausgebreitet hat), stützte sich Rodenberry zum Erzählen seiner Geschichten auf den Warp-Antrieb. Hiernach erzeugt ein Raumschiff vermittels einer Warpspule eine Warpblase, wodurch der Raum und die Zeit um das Raumschiff herumgebeugt werden. Das Raumschiff bewegt sich daher nicht im Raum, sondern fliegt Abkürzungen durch den Raum. Steigern wir nun die Warp Geschwindigkeit auf Warp 10, so bewegen wir uns mit unendlicher-facher Lichtgeschwindigkeit und sind an allen Orten im Universum zugleich. Hiermit können die Raumschiffe alles bereisen, was es im Universum zu erstaunen gibt. Ich wunder mich im Übrigen, dass der Weltraumtourismus bei Star Trek nur so eine geringe Rolle spielt.
Nun ist allerdings einigen Autoren wieder die Fantasie gebrochen und sie erfanden höhere Warp-Geschwindigkeiten, um damit Zeitreisen zu erklären. Bei Wikipedia ist nun dazu folgendes zu finden:
„Für die Berechnung der Geschwindigkeit dazwischen [Zwischen Warp 1 und Warp 10] wurden von Fans, Physikern und Star-Trek-Mitarbeitern in der Literatur diverse komplizierte Formeln ausgearbeitet. An diese Formeln hat man sich im Laufe der verschiedenen Produktionen aber nur selten gehalten. In den meisten Episoden bewegen sich Raumschiffe mit weit höheren Geschwindigkeiten als es laut dieser Version der Warpskala möglich wäre. In in der Folge „Gestern, Heute, Morgen“ ist in einer alternativen zukünftigen Zeitlinie sogar von Geschwindigkeiten über Warp 10 die Rede (Warpfaktor 13).“http://de.wikipedia.org/wiki/Warp-Antrieb#Wissenschaftliche_Sichtweisen
Interessant ist, was uns Wikipedia zum Umgang der Fans mit diesem Problem kund tut:
„Fans spekulieren, dass hierbei aber eine neue Skala verwendet worden ist.“
Warum schreibe ich das aber alles? Nun ich habe natürlich über Bewegungen mit Überlichtgeschwindigkeit geforscht, die als Projektionen in unserer Welt sogar gedacht werden können. Zum Beispiel: Wenn sich die zwei Spitzen einer Schere treffen, so bewegen sich die Projektionspunkte mit Überlichtgeschwindigkeit, wobei hinzugefügt werden muss, dass dort keine Masse mehr bewegt wird. Bei der Recherche bin ich auf den Erfinder des Warp-Antriebs Zefram Cochrane gestoßen, der eine Bewegungstechnologie mit Warp-antrieb erfunden hat. Bleiben wir also bei der Geschichte:
Zefram Cochrane erfand gegen Mitte des 21. Jahrhunderts den Warp-Antrieb. Dies war die Zeit kurz nach dem Dritten Weltkrieg. Er verwendete einen Fusionsreaktor um Plasma zu erhitzen. Dieses schickte er dann durch so genannte Warp-Spulen und erzeuge damit die erste stabile Warpfeldblase. Er war damit der erste, der Warp 1 (Lichtgeschwindigkeit) fliegen konnte. Diesen Flug registrierte das vulkanische Forschungsschiff T’Plana Hath. In der Folge kam es zum friedlichen Kontakt zwischen Vulkaniern und Menschen. Cochrane erlangte danach großen Ruhm in der Galaxis. Viele Schulen Städte und hin und wieder Planeten bbenannte man nach ihm. Seiner Ehren benannten Physiker die physikalische Warpfeldeinheit „Cochrane“.
Natürlich ist das nicht passiert. Problematisch bei der Erzählung ist allerdings wie Wikipedie dokumentiert:
„Die Ereignisse um Cochranes Erfindung sind in Star Trek: Der erste Kontakt ausführlich dokumentiert. Nach anderen Quellen (die Folge Metamorphosis aus dem Jahr 1967) erfolgte die Erfindung Cochranes allerdings schon im Jahr 2061. „
Der Kampf mit den Widersprüchen Foto: Matthew Sheean |
Interessant empfand ich hierbei einzig die Wendung „Nach anderen Quellen“. Die Lösung der Fans besteht nun nicht mehr darin, die Star Trek Geschichte als einheitliche zu reparieren denn als zumindest real Gedachte muss sie dieses sein. Die Vorstellung von idealer Realität lässt keine Sprünge zu. Fragwürdig ist jedoch der Zugriff auf die Natur und dieser ist in jedem Falle durch unsere Erkenntnis begrenzt. Daher ist die Geschichte in jedem Bereich immer nur durch die Sicherheit der Quellen gesichert. Die Erfindung von Geschichten ist daher immer als Quellenarbeit zu betrachten. Selbst die Naturwissenschaft muss ihre Quellen angeben, um ihr Wissen zu begründen.
Mit dieser Erkenntnis verhält es sich so auch mit allen Wissenschaften. Die Frage steht nicht nach der Wahrheit, sondern die Frage besteht darin, wie wir mit allen Widersprüchen umgehen und diese nach dem Ideal einer einheitlichen Natur vereinen. Dabei ist nicht die Koheränz unserer Gedanken das Hauptproblem, sondern die Frage, wie wir uns eigentlich auf die Quellen beziehen. Die Grenze der Menschheit ist hier also, der Versuch unsere Geschichte von Allem durch die einzelnen, bekannten Momente unserer Geschichte einer real gedachten Geschichte anzunähern. Bei Star Trek ist es so, dass wir nur einen Teil der Geschichte kennen, sie aber als Ganze verstehen wollen und so ist es auch bei uns Menschen überhaupt: Wir kennen nur einen Teil unserer Geschichte, wollen sie aber immer als Ganze verstehen.
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Gruß Norman.
P.S. Merkwürdiger Weise finde ich keinen Blog, der sich der Zusammenlegung von verschiedenen Serienuniversen auch nur in einem Artikel widmet. Gibt’s denn sowas? Wo sind die Nerds in Deutschland geblieben?
P.P.S. Hier noch die Erklärung warum George Lucas mit einem Schlag schlechte Filme machte: