In einem meiner Beiträge hatte ich ja bereits über das Grenzen zwischen Zufall und Notwendigkeit im eigenen Lebensschicksal aus philosophischer Perspektive geschrieben. Wir können den Lottogewinn nicht einfach in das Reich der statistischen Unmöglichkeit verbannen, denn an uns selbst könnte sich der Zufall ja materialisieren. Insofern ist es nicht irrational auf das Beste zu hoffen, sondern Teil einer wahren Philosophie. Wie groß ist aber nun unser Beitrag dazu?
Montag: Â Â Â Â Â Lieber Gott, bitte lass mich im Lotto gewinnen.
Dienstag: Â Â Â Â Lieber Gott, bitte lass mich im Lotto gewinnen.
Mittwoch: Â Â Â Lieber Gott, bitte lass mich im Lotto gewinnen.
Donnerstag: Â Lieber Gott, bitte lass mich im Lotto gewinnen.
Es vergingen Jahre des Betens bis mich irgendwann eine Stimme wie aus einem jenseitigen Off anfuhr: „Dann spiel doch endlich Lotto!“
Wie also verstehen wir unser Lebensschicksal aus philosophischer Perspektive? Ist es Zufall oder Notwendigkeit, was uns zustößt und widerfährt?
Ist der Mensch eine gewebte Textur aus den Strängen des Universums, ein Lebensfaden, der uns aus dem Unverfügbaren (unbegrenzten) uns gegeben ist? Und ist der Mensch, der wir sind, ebenso unverfügbar mit all sein vermeintlich freien Entscheidungen, die wir eben nur vermeintlich frei nennen? Sind wir also nur Beobachter unseres eigenen Lebens und wird irgendwann ohne unser Zutun der Lebensfaden einfach abgeschnitten? Dies sind Fragen, die die Philosophie schon Jahrtausende begleiten und auch deshalb, weil sie immer nur wieder in den Grenzen einer einzelnen Person für sich philosophischgelöst werden können.Oder sind wir als Menschen, wie der Philosoph Nietzsche es formulierte, das Seil über einem Abgrund, worauf wir zugleich als Hinübergehende das eigene Leben in die eigene Hand nehmen können und unser Lebensschicksal aus eigener Kraft verwirklichen?
Wir sind doch, selbst wenn wir alle unsere Erscheinungen unseres Lebens als notwendig erachten, zu gewissen Graden in Freiheit uns selbst übergeben. Das heißt selbst wenn wir vorgeblich philosophisch an den Determinismus glauben, müssen wir uns den ganzen Tag entscheiden und wollen auch von anderen zumindest doch als freie Person behandelt werden. Wir sagen zum Beispiel dem Ober im Restaurant nicht, dass er noch warten soll, bis sich unser Gehirn entscheidet, was wir essen. Darüberhinaus aber können wir gar entscheiden, wann wir unser Leben beenden. Inwiefern dies nun deterministisch in den Genen angelegt sein sollte, ist mir ein Rätsel.
Gut, die Blicke in unsere philosophisch vorausgesetzte Seele sind uns vom Geröll unserer eigenen Begriffe verstellt. Wir können selbst nicht zuverlässig beurteilen, ob die Denkmöglichkeit unserer Freiheit auch Wirklichkeit ist. Gleichsam setzen wir diese Freiheit ständig voraus, wenn wir uns entscheiden. Vor allem, wenn wir fragen, was wir tun oder wie wir handeln sollen. Gerade hier gehen wir dann ja auch davon aus, dass es gute und schlechte Entscheider gibt. Und glauben wir nicht an diese Entscheider? Es heißt, gerade im Management käme es nicht darauf an, die Zukunft vorherzusagen, sondern im richtigen Moment richtig zu entscheiden. Top-Manager sind doch Top-Entscheider. Aber was ist eigentlich unsere elitäre Gemeinschaft aus Entscheidern und Bestimmern? Dieser Frage möchte ich mich im Folgenden widmen.
Top-Manager haben irgendwann ihr eigenes Leben in die Hand genommen. Sie sind Herren ihrer Grenzen. Sie sind uns überlegen, denn sie haben die richtigen Entscheidungen getroffen. Sie sind Selfmademillionäre, die immer am Limit, am Rande der Gefahr leben. Sie sind mit ihrem Risikobewusstsein der Wirklichkeit immer einen Schritt voraus. Sie leben aus dem Bauch und dominieren noch den intelligentesten Superschurken.
Aber denken wir kurz nach: Sind Manager wirklich die Besten? Wenn VW einen neuen Top-Manager sucht, wen werden sie aus dem Schwarm der Lebensschicksale herausfischen? Den Besten, so mögen wir unterstellen, denn warum sollte ein Unternehmen nicht tatsächlich den Besten auswählen?
Tatsache ist, dass erfolgreiche Manager nicht die Intelligentesten sein müssen. Schauen wir uns die verschiedenen Biografien an, so haben diese zwar oftmals eine gute Bildungskarriere hinter sich, aber sie selbst zählten zumeist nie zu den Besten (ich muss hier den Einschub machen, dass ich keine empirischen Studien kenne, dieses aber durch Falsifikation der These, dass Top-Manager zugleich die intelligentesten Erdenbewohner sind, an diversen minderwertigen ARD-Talkshows überprüft habe). Aber warum ist Intelligenz nicht wichtig? Intelligenz müsste doch eigentlich die ideale Voraussetzung sein, um ein Unternehmen zu leiten. Nehmen wir an, dass Intelligenz das Vermögen bezeichnet, die Notwendigkeit in der Welt zu erkennen und so die drohenden Folgen abzuschätzen, sogleich aus dieser Erkenntnis auch das richtige Handeln umzusetzen, so wäre dies ja eine ideale Voraussetzung für Manager. Doch wir machen hier einen ganz entscheidenden Fehler, wenn wir auch nur im Ansatz unserer Gesellschaft vertrauen, dass in diesem Sinne der Beste ausgewählt worden ist. Manager werden nämlich nach Erfolg ausgesucht. Es werden Biografien beurteilt und dieses ist der entscheidende Fehler. Eine Wissensphilosophie spielt hier keine Rolle, sondern alles wird entschieden innerhalb falscher, pragmatischer Grenzen.
Nehmen wir also an, VW angelt sich in dem Fall also den Erfolgreichsten und macht diese, indem sie seine Biografie beurteilen. Der Erfolgreichste ist derjenige, der in seiner Vergangenheit bei anderen Unternehmen gute Entscheidungen getroffen hat. Gut, heißt hier, dass die anderen Unternehmen von seiner Entscheidung maßgeblich profitiert haben. Nun ist es aber so, dass wenn wir eine Millionen Affen täglich Entscheidungen treffen lassen würden, wir irgendwann einen Affen übrig hätten, der im Lauf seiner „Karriere“ immer alles richtig gemacht hätte. Insofern könnte VW nach diesem Auswahlkriterium auch durchaus einen Affen versehentlich anstellen (Denn sie stellen ja den an, der alles richtig machte und das heißt nicht, dass er auch intelligent ist). Das Lebensschicksal anderer also als Verwirklichungsgeschichte einer eigenen überlegenen Nutzung ihrer Freiheit zu betrachten, ist ein entscheidender Fehler. Es kann nämlich auch sein, dass der tatsächlich Beste, sich nach allen Gesetzen des Verstandes immer korrekt entscheidet, aber dennoch den Zufall gegen sich hat und damit eine minderwertige Karriere verlebt. Anhand des Lebensschicksals können wir nicht über Menschen urteilen, lautet die philosophische Konsequenz.
Ich hoffe, dass dieses philosophische Argument einsichtig macht, warum wir den Managern im TV nicht vertrauen müssen, denn ihre Lebensgeschichte muss nicht Zeichen ihres Könnens sein, sondern stellt aufgrund der Vielfalt der unterschiedlichen Lebensschicksale auf diesem Planeten nur ein Ausgewähltes dar.
Noch ein Beispiel: Wir hören ähnliches über den Vorzeige-Milliardär Howard Hughes aus Amerika. Dieser habe es verstanden seinen Verstand mit einem Höchstmaß an Risikofreude zu verbinden und so aus einem bescheidenen Ölerbe ein Flug- und Medienunternehmen von Weltrang aufzubauen. Doch ich möchte zu bedenken geben, dass es durchaus möglich ist, dass es Milliarden von Howard Hughes auf dieser Welt gab, die jedoch an der Grenze ihres Lebensschicksals alle gescheitert sein mögen. Wenn es denn nur einer schaffte, sollten wir diesen als hervorragendes Beispiel für eine ganze Gesellschaft auswählen?
*lach* Hervorragend. Amerikaner lieben das Risiko, heißt es. Sie leben an der Grenze. Aber eigentlich interessieren sie sich nur für die, die das Risiko überlebt haben. Die gleiche Idiotie erleben wir bei den russischen Milliardären, die den Anarcho-Turbokapitalismus der 90er überlebt haben und nun behaupten sie wären eben die Stärksten gewesen. Dass aber aus einer Menge von vielen Millionen Russen notwendig ein paar Milliardäre übrig bleiben müssen, bedenken sie dabei nicht.
Wenn wir über die Grenzen der Menschheit aus Sicht der Philosophie nachdenken, müssen wir also die Kriterien zur Bewertung der Leistungsfähigkeit überdenken. Herausragende Biografien sind hiermit kein Schlüssel, um Menschen zu bewerten, denn in einem Universum durchzogen von undurchdringbarer Zufälligkeit (ob nun nur scheinbar oder wirklich) muss es notwendig herausragende Biographien geben.
Dank an alle, die mich bereits unterstützt haben.
Norman Schultz
Ich stimme mit Dir ueberein, dass die Auswahlkriterien bei Managern nicht immer ganz klar sind, allgemein wird ja bei Einstellungsgespraechen sehr viel Wert auf Zeugnisse und dergleichen gelegt, davon halte ich nicht viel.
Ich finde aber auch, dass es ein riesiger Unterschied ist, ob jemand ein erfolgreicher Manager wird, also den Karriereweg in einer Firma einschlaegt, oder sich ein eigenes Firmenimperium aufbaut.
Das sind ganz andere Typen, das Risiko, die Einstellung und die Glaubenssaetze sind dabei ganz anders.
Alles nur auf Statistik zu reduzieren und jemand der etwas in seinem Leben erreicht hat, die Besonderheit abzusprechen, finde ich falsch. Auch wenn statistisch gesehen, nur eine kleine Anzahl von Menschen grosse Erfolge feiern koennen, so hat doch jeder die Moeglichkeit es zu versuchen.
Der Unterschied besteht dann darin etwas unternommen zu haben, dafuer gearbeitet zu haben, Risiken eingegangen zu sein, Fehler gemacht und aus diesen gelernt zu haben etc.
Genau das macht den Unterschied aus, ob man in der Statistik am oberen oder unteren Rand wiederzufinden ist, oder in der breiten Masse.
Wer sich in sein statistisch vorgegebenes Schicksal fuegt, der braucht sich auch nicht wundern, wenn er genau das bekommt.
Ich waehle den Weg mir mein Schicksal selbst zu gestalten und mich am Ende am oberen Ende der Statistik wiederzufinden.
ich lege eine veto gegen beitragskürzungen ein. ich will bis zum ende meines daseins noch gutes und schönes und wahres und viel über managerschicksale lesen.
und sonst: manager selbst zu befragen, scheint mir auch kein gutes mittel zur managerselbsteinschätzung zu sein: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/0,2828,570603,00.html
k
Hm… Ich glaube ich differenziere das etwas anders. Du musst wissen, ich komme aus einer Familie, in der sich trotz hoher Leistungsbereitschaft der Untergang nicht mehr vermeiden ließ. Vielleicht wäre sogar Thomas Manns "Buddenbrooks" etwas für dich, da es ursprünglich "Verfall einer Familie" heißen sollte. Nein, das ist keine wirkliche Empfehlung, es ist sehr dröge und langweilig. Das Buch setzt aber genau bei der Frage an, was eigentlich Erfolg ist. Was ist Erfolg? Wir müssen hier erstmal notwendige und hinreichende Bedingung unterscheiden. Ich glaube bei der notwendigen Bedingung "Risikobewusstsein, Leistungsbereitschaft und Glaube an sich selbst" stimme ich mit dir weitesgehend überein, auch wenn sich das noch differenzieren ließe. Wichtiger ist aber die "hinreichende Bedingung". Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die besten und stärksten eben auch scheitern können und zwar an zufälligen Bedingungen. Die Gesellschaft und die Umwelt ist ein entscheidender Faktor, da diese Gesellschaft und Umwelt aber zufällige Faktoren sind, kann ich, wenn ich das Phänomen eines Managers beobachte, nicht mehr unterscheiden, was ihn aus der Masse der leistungsbereiten Menschen herausgehoben hat. Ich rede also nicht über den Manager, sondern über die Gescheiterten.
Das heißt daher nicht, dass ich deswegen eine erfolgreiche Person prinzipiell diskreditiere, dennoch bin ich skeptisch, wenn er behauptet, dass dieses allein sein Erfolg war und er die restlichen Bedingungen vernachlässigt. Am zynischsten erscheinen mir die Behauptung der russischen Milliadäre, die behaupten Sie hätten sich aufgrund ihrer überragenden Fähigkeiten durchgesetzt. In Wirklichkeit haben sie aber in den Wirren des anarchischen Gemetzels in Russland Glück gehabt, am Ende übrig geblieben zu sein. Dass sie natürlich dennoch Risikobewusstsein und Leistungsbereitschaft brauchten, um sich darauf überhaupt einzlassen bezweifle ich nicht.
Ein Phänomengehalt lässt sich im übrigen immer im Hinblick auf Notwendigkeit und Zufall denken. Das hängt einfach mit der Art zusammen, wir unsere so genannte transzendentale Logik strukturiert ist. Aber mal zu deiner Haupthypothese: Erfolg kann nur auf innerem Erfolg basieren.
Diese These empfinde ich als sehr richtig. Bei dem Innen entfallen nämlich tatsächlich die Schranken von Notwendigkeit und Zufall, denn es ist kein Phänomen. Die Entscheidung ein glückliches Leben zu führen, ist eine freie Entscheidung eines sich damit selbst setzenden Ichs. Ob es dann aber die Welt oder deine Verstandesschlüsse in der Folge gut mit dir meinen, ist eine andere Frage. Aber es ist noch etwas weiteres in der Hypothese enthalten: Nämlich so zählt auch nur der Erfolg, der auf moralischem Selbstbewusstsein basiert. Dieses ist für mich der wichtigste Punkt, damit grenze ich nämlich einerseits den Lottogewinner als positives Beispiel aus, da er nicht selbstbestimmt (wenigstens von den Intentionen her) gehandelt hat und ich grenze den Manager aus, dem die Folgen seiner Handlung egal sind und für den nur sein Erfolg zählt.
Persönlich muss ich sagen, dass ich Erfolg genau an diesen inneren Qualitäten messe und dementsprechend habe ich Freunde, die vielleicht die besten Quantenphysiker der Welt sind, aber auch Freunde, die ihre Erfolge auf moralischen, musikalischen oder künstlerischen Ebenen erreichen oder eben auch scheitern; immer aber sich an ihrem Willen zur Handlung messen. Ein Mensch zum Beispiel den ich bewundere ist Marc, der in Harvard Wirtschaft und Theater studiert hat (ja die Kombination hat mich auch überrascht) und nun einen Garten am Haus seiner Eltern in Pittsburgh unterhält. Der innere Erfolg wurde ihm mit einem Schlage wichtiger als die gesamte Oberschicht von Boston.
Die Frage ist doch auch, wie du bei deiner Theorie die Gescheiterten einordnest, die trotz guten Willens und Leistungsbereitschaft, dann doch in der Gosse gelandet sind.
Katharina,
es ist tatsächlich so, dass Management nicht mit den hellsten besetzt ist. Das kann verschiedene Gründe haben, entweder wir messen Intelligenz falsch, Intelligenz ist nicht so wichtig für die Entscheidungsprozesse oder wir messen Intelligenz gut und diese ist auch für Entscheidungsprozesse im Management wichtig, aber unser System funktioniert falsch. Ich tippe auf letzteres, da es Studien gibt, die zeigen, dass Manager, die viel mit Statistiken arbeiten und in diesen Bereichen Abschlüsse besitzen, eine im Schnitt 5% höhere Dividende einfahren. Was in Managementdimensionen einfach mal der Abstand von einer Galaxis ur anderen ist.
Hatuerlich haben die Gesellschaft und die Umwelt einen Einfluss auf den Erfolg einer Person. Allerdings sind diese externen Faktoren ausserhalb unseres Einflusses.
Nun gibt es aber Menschen, die alle Vorraussetzungen dafuer haetten, um erfolgreich zu sein und es nie u etwas bringen, und andere, die trotz der denkbar schlechtesten Startbedingungen aussergewoehnliches erreichen.
Da sich externe Faktoren aber unserem Einfluss entziehen, wird nur derjenige Erfolg haben koennen, der sich auf die Faktoren konzentriert, die in seinem Einflussbereich liegen.
Im Gegensatz zu Tieren, die immer durch eine Reiz-Reaktion Kette gesteuert werden, hat ein Mensch, die Moeglichkeit, aufgrund seiner Selbsterkenntnis, diese Handlungskette zu unterbrechen. Proaktivitaet im urspruenglichen Sinne, wie von Viktor Frankl, einem Psychiater und Neurologen, der in Theresienstadt und Ausschwitz ueberlebte, beschrieben, drueckt dies so aus:
"die bewusste Steuerung des eigenen Verhaltens unabhängig von äußeren Einflüssen, indem das Schema von Reiz und darauf folgender Reaktion durchbrochen wird"
http://de.wikipedia.org/wiki/Viktor_Frankl
Dementsprechend haben wir die Moeglichkeit unser Leben unabhaengig von aeusseren Einfluessen zu gestalten.
Desweiteren, ist gegenwaertiger Erfolg keine Garantie fuer anhaltenden Erfolg. Donald Trump, amerikanischer Milliardaer, der zwischenzeitlich mit mehreren Milliarden verschuldet war und danach ein Turn-around hinlegte der ihn wieder zum Milliardaer machte, begruendet seinen Absturz damit, sich selbst ueberschaetzt und den Fokus verloren zu haben.
Ein ganz wichtiger Faktor fuer den Erfolg ist auch das Warum? Was ist das Motiv, das mich antreibt etwas zu erreichen, ohne zu wissen, was das Motiv ist, wird man immer Gefahr laufen, bei Erreichen des angestrebten Erfolges in ein Loch zu fallen, da man zwar Erfolg hat, aber dieser Erfolg nicht im Einklang mit den tiefer liegenden Motiven des eigenen Daseins in Einklang sind.
Dies ist der Fall, bei Managern, die ohne Ruecksicht auf Verluste ihren eigenen Weg gehen. Oder Millionaere, die sich nur auf das Geld verdienen konzentriert haben und dann ploetzlich festellen, dass sie Jahre ihres Lebens damit verbracht haben Geld anzuhaeufen, das ihnen auch kein Glueck gebracht hat, weil Familie und Freunde auf der Strecke geblieben sind und sie alleine mit ihrem Geldspeicher sind.
Abschliessend zur Frage der gescheiterten Existenzen in meiner Theorie.
Nun kenne ich hier in Thailand eine ganze Reihe von Menschen, die aus sehr armen Verhaeltnissen kommen und sich richtig hochgearbeitet haben. In der gleichen Familie gibt es aber auch Schmarotzer, die in den Tag hineinleben und sich von der restlichen Verwandtschaft durchfuettern lassen und den Alkohol und Drogenkonsum finanziert bekommen.
Hier gibt es einen riesigen Unterschied in der Einstellung, den Zielen, dem Uberwinden von Widerstaenden, dem Ãœberwinden der eigenen Zweifel, der eigenen Faulheit etc. Die urspruenglichen Vorraussetzungen waren gleich.
Bzgl. der Leistungsbereiten, die in der Gosse lande. Ich hoffe Du meinst Gosse dabei, bildlich, denn in Deutschland muss niemand auf der Strasse landen. Jeder hat das Anrecht auf Unterstuetzung und ein Dach ueber dem Kopf. Wer diese Hilfe nicht in Anspruch nimmt, ist nich bereit ein minimum an Aufwand zu leisten, um diese Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Wer wirklich 100% gewillt ist zu arbeiten und etwas zu erreichen, der wird dies immer schaffen. Der Unterschied liegt dann darin, bin ich wirklich bereit alles dafür zu tun, oder eben nur mit Einschraenkungen.
Sieh mal Sebastian, ich stimme doch mit dir überein: Es ist wichtig sein Leben selbst bestimmen zu wollen. Reiz-Reaktions-Ketten durchbrechen zu wollen und zwar unabhängig davon, was mit dem Außen passiert. Das ist erstmal ganz klar normativ und da stimme ich dir jederzeit zu.
Jetzt aber machen wir einen weiteren Schritt und wir gehen in die Ebene der Wirklichkeit. Und da können wir das auf folgende Behauptung reduzieren: Wenn Person X Handlung Y tut, dann wird sie das Ergebnis Z erzielen. Und ich behaupte dieser Allsatz ist empirisch nicht haltbar, weil die Restriktionen nicht berücksichtigt sind. Die abhängigen Variablen sind nun X und Z. Y legst du fest mit Hanldungsbereitschaft und Motivation.
Um diesen Allsatz zu beweisen, müssten wir eine Gesellschaftsanalyse durchführen und den Erfolg messen. Mit Einzelbeispielen (Donald Trump) würden wir die Wahrheit von Allsätzen nur andemonstrieren, aber nicht beweisen.
Hm… nehmen wir doch mal einen anderen Fall, damit du verstehst, was ich meine.
Wenn eine Person X Lotto spielt, dann gewinnt Sie im Lotto. Jetzt nehme ich mir genau die Lottogewinner aus der Urne aller Spieler heraus und beweise der Satz ist wahr. Wir könnten das Beispiel auch für andere Modelle durchspielen.
Zum Beispiel wenn eine Person X als Soldat im Krieg vorsichtig kämpft, dann überlebt sie. Der Krieg hat nun sehr starke so genannte Restriktionen, die es oftmals vom Zufall abhängig machen, ob man überlebt oder nicht.
Nehmen wir deinen Allsatz: Wenn eine Person X an ihren Erfolg glaubt und leistungsbereit ist, dann hat sie Erfolg. Nun greife ich mir genau die Personen raus für die dieser Satz gilt. Das ist einfach wissenschaftlich nicht korrekt.
Nun müsstest du entweder eine Statistik liefern, die den Satz beweist, denn mit Plausibilität können wir vieles beweisen (Plausibilität dient in der Wissenschaft zur Gewinnung von Hypothesen oder zur Prüfung von normativen Geltungsansprüchen), das heißt aber noch lange nicht, dass es so ist. Daher muss eine physikalisch plausible Theorie auch immer erst im Experiment bestätigt werden. Ein Grund warum Higgs noch nicht den Physiknobelpreis gewonnen hat. Nach seiner Theorie könnte es nämlich so ein Higgsteilchen geben, aber solange es nicht experimentell bestätigt ist, wissen wir das nicht.
Die Satistiken sind schwer zu erlangen. So weit ich weiß, gibt es in Deutschland nur einen Professor, der sich mit Eliteforschung auseinandersetzt. Anstatt dich aber auf deinen Allsatz zu konzentrieren, könntest du überlegen, welche Restriktionen könnten gelten? Dass zu durchdenken, wäre einfach wichtig. Wenn du das tun wirst, dann hättest du allen anderen Motivationsbüchern einen entscheidenden Punkt voraus. Wir müssen Restriktionen analysieren, die manchmal leider nicht durchbrechbar sind. Nehmen wir mal ein paar harte Restriktionen: Geboren in Sierra Leone, schlechtes Umfeld, hohe Kriminalität, schlechte Nahrungsmittelversorgung. Sobald es eine Hungersnot gibt, ist es vorbei mit dem Erfolg; wenn du an die falschen Leute gerätst, wirst du Opfer. Aber nehmen wir an du führst ein langes Leben und kommst nicht in Konflikte. Dennoch kommst du nicht hoch. Wenn wir unterstellen, dass es Einzelfälle, die das schafften gab, dann haben wir den Lottogewinner aus der Urne herausgegriffen. Daher gibt es nun Kleinkreditprogramme, die den Menschen ermöglichen Kleinunternehmen aufzubauen und siehe da, wesentliche Restriktionen sind beseitigt und die Menschen werden erfolgreich.
Die Frage also ist, welche Restriktionen können unseren Erfolg verhindern?
Dein Allsatz müsste aber bedeuten, dass du anhand der Motivationen und Leistungsbereitschaft unabhängig von der Schichtzugehörigkeit eine Vorhersage in unserer Gesellschaft machen könntest, wer in 20 Jahren die 1000 reichsten Menschen sein werden.
Es ist wichtig hier nicht einzelfallspezifisch, sondern soziologisch zu denken, wenn du Aussagen über die Gesellschaft machst. Deutschland kann zum Beispiel so hinsichtlich der Chancengerechtigkeit analysiert werden. Dinge wie Leistungsbereitschaft und Motivation lassen sich messen und dabei zeigt sich, dass eben bestimmte Personen, zum Beispiel Personen mit Migrationshintergrund geringe Chancen bekommen, obwohl sie gleiches leisten.
Aber gehen wir mal einen Schritt zurück. Ich denke du müsstest die Ebene unterscheiden, die du analysierst. Machst du eine Hypothese über die Gesellschaft oder über die Freiheit des Menschen, ein selbstbestimmtes Leben führen zu wollen. Zweiteres ist keine empirische Diskussion, sondern nur durch Denken unabhängig von der Gesellschaft zu erreichen und da stimme ich dir zu.
Danke für Deine ausführlichen Kommentare.
Grundsaetzlich, geht es mir darum, dass jeder Mensch die Freiheit hat ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dies ist unabhängig von den Umständen, da persönliches Glück und Erfolg, individuell verschieden sind und aus dem inneren entstehen.
Dies ist für mich die Erklärung, warum es immer wieder auch Beispiele von Menschen gibt, die widrigster Umstände zum Trotz, ein glückliches, erfolgreiches selbstbestimmtes Leben führen. Umgekehrt aber auch Massen an Menschen aus der reichen und der Mittelschicht der Industrienationen, die offensichtlich mit allen Möglichkeiten geboren wurden, dennoch ein unzufriedenes, unglückliches Leben führen.
Dass bestimmte Restriktionen, wie von Dir als Beispiel vorgeschlagen aufgewachsen in Sierra Leone, die Wahrscheinlichkeit Erfolg zu haben, sehr stark beeinflussen, ist unbestreitbar. Die Startbedingungen für jeden Menschen zu verbessern gehört zu den grössten Aufgaben dieser Welt, die Bekämpfung von Korruption, die ich hier täglich erlebe, das Bereitstellen von Minikrediten, kostenlose Schulbildung etc., dies ist alles sehr wichtig und richtig.
Die Verbesserung der Lebensbedingungen und damit der Startvorraussetzungen wird es mehr Menschen ermöglichen, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Die Betonung liegt dabei auf können, denn nur weil es die Möglichkeit gibt, bedeutet nicht zwangsläufig, dass diese auch genutzt wird.
In einem Land wie Deutschland, in dem jeder das Recht hat auf freie Schulbildung, das Recht auf eine Wohnung, es gibt finanzielle Unterstützung durch den Staat, etc. Das sind Vorraussetzungen von denen jeder in einem Entwicklungsland nur träumen kann. Leider gibt es in Deutschland aber eine breite Masse an Menschen die sich lieber darüber beschwert, dass die Unterstützung, die sie erhalten nicht genug ist, als aktiv etwas an ihrer Situation zu ändern. Ich rede dabei nicht nur von den unteren sozialen Schichten.
Natürlich ist es auf den 1. Blick schwieriger für jemanden, der am unteren Ende der sozialen Leiter steht sich überhaupt vorzustellen und daran zu glauben, dass mehr erreichbar ist. Aber diejenigen, die sich entschieden haben, mehr aus ihrem Leben zu machen, trotz der Umstände haben dies in aller Regel auch erreicht. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele.
Ich kann meine Theorie, die ja nicht meine ist, sondern von sehr vielen Motivationstrainern, erfolgreichen Menschen etc. vertreten wird nicht wissenschaftlich fundiert belegen. Ich bin ja auch kein Wissenschaftler.
Es wird wohl nicht möglich sein eine Formel dafür aufzustellen, da neben den restriktiven externen Bedingungen, auch restriktive innere Bedingungen gegeben sein können. Ich kann z.B. noch so leistungsbereit sein und mein Leben ändern wollen, wenn ich aber davon überzeugt bin, dass ich dies sowieso nicht schaffen werde, dann wird dies mit grösster Wahrscheinlichkeit eintreffen.
Ich persönlich glaube dabei an das Konzept der subjektiven Realität. Dabei gibt es nur ein Bewusstsein, welches das eigene ist. Alles und jeder in der eigenen Realität ist dabei eine Projektion der eigenen Gedanken.
Deine Anregung, die geltenden Restriktionen zu untersuchen, die ein erfolgreiches, selbstbestimmtes Leben führen zu können, beeinflussen, werde ich aufnehmen. Da ich dieses Thema für sehr interessant und auch wichtig erachte, sollte man, und da hast du vollkommen recht, es auch von verschiedenen Seiten betrachten und versuchen eine fundierte Grundlage zu schaffen.