„Hegel, ein platter, geistloser, ekelhaft-widerlicher, unwissender Scharlatan, der, mit beispielloser Frechheit, Aberwitz und Unsinn zusammenschmierte, welche von seinen feilen Anhängern als unsterbliche Weisheit ausposaunt und von Dummköpfen richtig dafür genommen wurden…hat den Verderb einer ganzen gelehrten Generation zur Folge. (Zitat Wikiquote entnommen) […] Jedoch die größte Frechheit im Auftischen baaren Unsinns, im Zusammenschmieren sinnleerer, rasender Wortgeflechte, wie man sie bis dahin nur in Tollhäusern vernommen hatte, trat endlich im Hegel auf und wurde das Werkzeug der plumpesten allgemeinen Mystifikation, die je gewesen, mit einem Erfolg, welcher der Nachwelt fabelhaft erscheint und ein Denkmal Deutscher Niaserie bleiben wird.“ – Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Band 1, Anhang Schopenhauer über den Philosophen Hegel
Hegels Philosophie fand breite Anwendung in vielen geschichtsphilosophischen Bereichen und inspirierte die moderne Staatendiskussion. Hegels Einfluss auf die Geschichte war gewaltig, verhallte aber mit dem Zusammenbruch der Systemphilosophien. Im fruchtbarsten Alter raffte es den deutschen Meisterphilosophen, der in die Reihe Aristoteles, Platon und Kant gehörte, dahin. Wie ein Zentralgestirn war seine Masse so groß, dass noch Jahrzehnte und ein Jahrhundert später, die neuen Wortgefechte unter der Gravitationskraft seines Denkens zirkulierten. Weil Hegel also so eine Kraft entfaltete, scheiterte Schopenhauer kläglich als er seine Vorlesungen parallel zu denen Hegels ansetzte. Die Studenten blieben bei dem Manne, den kaum jemand verstand.
Die Nachwehen des Hegelschen Denkens machten sich bald schon in Deutschland bemerkbar. Nachdem die Naturwissenschaften, deren Wesen Hegel erklären wollte, sich gegenüber den Adel als Autorität behaupten konnten und auch die Theologie ihre Einflussbereiche verlor, kamen die ersten Forscher und erklärten die Welt reduktionistisch. Demnach würde doch das Verhältnis von Nieren und Urin dem Verhältnis von Gehirn und Gedanken entsprechen (vgl. Vogt Wikipedia). Einer der größten Streits entfachte sich in der Welt der Gelehrten, so dass Otto Liebmann schließlich verlangte, dass all diese „Dilletanten“ in den „Knast“ müssten (vgl. Schäfer, A..: Biopolitik des Wissens: Hans Henny Jahnns literarisches Archiv des Menschen: 1996:200). Liebmann selbst Neokantianer brachte Kant zurück in die Debatte und Hegel geriet in Vergessenheit.
Erst die Amerikaner, geschult durch den Pragmatismus, der auch dem Deutschen Idealismus entsprang, entdeckten den unverständlichen Staatsphilosophen wieder. Seine Erkenntnistheorie lieferte ein Grundmodell, um Realität auf einer pragmatischen Ebene zu rechtfertigen und so auch um eine Theorie der Sprache zu zimmern. Sellars, McDowell und Brandom gelten hier wohl als die Hauptvertreter. Nun komme ich also auch wieder zu dem Philosophen Hegel zurück.
Im nächsten Semester werde ich mich mit folgenden Fragen beschäftigen:
– Ist Gott eine Illusion?
– Was ist Natur?
– Was sind die fundamentalen Bewusstseinsakte, wenn wir uns mit der Welt auseinandersetzen?
Für die zweite Frage werde ich Hegel studieren. Dabei geht es vor allem, um sein System. Es ist doch bezeichnend, dass wir die Natur nicht indexikalisch herausdeuten können. Vielleicht zeigen wir mit dem Finger auf Grashalme, Bäume, Wälder oder Biotope. Was wir allerdings im Ganzen bezeichnen, ist uns zumeist gänzlich unklar. Die Verwendung des Begriffs „Natur“ aber hat eine Beziehung zu uns, was wir hinter diesem Begriff und mit diesem Begriff als Natur bezeichnen wollen, verbirgt sich hinter unserem Erkennen. Wir weisen hinaus in eine Welt außerhalb von uns.
Ich weiß, der gemeine Verstand glaubt sich im Reich der Objekte zu wissen. Aber diesen Positivismus teilen Physiker, die sich ja mit diesen Objekten erklärend auseinandersetzen wollen, längst nicht mehr. So schrieb mir zum Beispiel Alexander Thikonov, Experimentalphysiker:
„Although most of scientists do not reflect about this, they still act as scientist according to the „common mode of contemporary scientist operation“. Positivists views are mostly over, scientists don’t even think about the „reality“. They deal with the experimental observations and theories (which could be multiple to describe the same set of facts). Scientists describe the experimental observations, they don’t speculate about „essence of reality“.“
Wissenschaftler haben sich ganz dem Begriff der Materialität abgewandt. So fand auch der Materialismus sein Ende. Die Hypothese, dass Gedanken und Gehirn die gleiche Relation wie Nieren und Urin haben würde, stellte sich als metaphysisch heraus. Die Aussage war eher einem Technikoptimismus geschuldet als wahrhafter Erkenntnis. Wie es Alexander beschreibt, der Positivismus ist fast vorbei und nur noch ein paar Sachbuchautoren für den ungebildeten Markt verdienen damit ihre Brötchen.
Worüber reden wir also, wenn wir über die Natur reden? Nun wir reden über ein System, ein Zusammenkommen unserer Begriffe und wie wir sie verwenden. Die Aufeinanderbezogenheit all unserer Begriffe bringt letztlich die Erkenntnis einer größeren Welt. Im System erkennen wir einen Horizont, der größer ist als alle Horizonte, die wir bisher sahen. Was aber ist ein System?
Es ist sehr fragwürdig, ob Hegel tatsächlich ein System hatte, oder ob er nicht nur eine historische Analyse unseres bisher erreichten Wissens darlegte, das sich in der Systematik, unter der Wissen bisher möglich war, entfaltete. Demnach wäre ein System, die Reflexion unserer bisherigen Wissensaneignung, was allerdings diesen Prozess nicht verabsolutiert, ihn aber als bisher bekannten erforscht.
Ähnlich ist es auch zu erklären, dass die Mathematiker schließlich vom euklidischen System, das die Grundlage einer objektiven Geometrie bedeuten sollte, ablassen konnten, und sich einem relativistischen Programm unter Analyse verschiedener Voraussetzungen widmeten. All unsere Erkenntnis ist relativ. Sie ist Erkenntnis in der Art wie wir Dinge auf einander beziehen, aber allein absolut dadurch, dass wir sie vollziehen. Keine Erkenntnis reicht über sich selbst hinaus.
Die Website „Hegel-System“ geht hier anders zu Werke. Nach Einsicht der Autoren sah Hegel die Philosophie als exakte Wissenschaft an (nach Aussage von Alexander betreiben ja selbst die Experimentalphysiker keine exakte Wissenschaft mehr). Gemäß der Systeminterpretation haben die Wissenschaftler also den ungeheuren Systemapparat in einer pyramidalen Struktur entziffert. Das Ganze beginnt bei dem System der Wissenschaften, dass sich in Logik, Natur und Geist unterteilt, von hier aus können wir uns durch die pyramidale Entfaltung der Welt hindurchklicken, wobei jedes Phänomen schließlich in dieser Pyramide ihren Platz finden soll. Gleichwohl ich die absolute Interpretation nicht teile, so hat die pyramidale Struktur einiges an Erkenntniswert und ist unbedingt jedem zu empfehlen, der sich mit Hegel systematisch auseinandersetzen möchte. Die Begriffshierarchien werden hier entschlüsselt und der Gliederbau einer bis in unser Jahrhundert überlegenen Philosophie verdeutlicht.
Wer sich darüber hinaus noch für eine vereinfachte Einführung interessiert, dem sei zum Einstieg noch eine besonders, gute Radiosendung auf WDR empfohlen.
Soviel Hegel zur Einführung
Norman Schultz
Auf den ersten Blick bin ich erstaunt
darüber, daß in dieser Einführung in das Hegel-System keine
besonders ausführlichen Hegel-Zitate, sondern etwa Zitate
Schopenhauers über Hegel vorliegen. Doch so erstaunlich ist das
vielleicht nicht wirklich.
Zunächst will ich Ihnen „unter die
Arme greifen“ und ein Zitat im Zitat geben.
Aus einer Vorlesung Niklas Luhmanns
liegt mir folgendes vor:
„[…] Einleitungstext Enzyclopädie
der philosophischen Wissenschaften von Hegel § 2.58: Wenn sie das
lesen wollen und versuchen wollen das zu verstehen, was
wahrscheinlich schwierig ist – vermutlich auch für Hegel selber…
ähm, also der Text fängt so an, und ich muß es langsam lesen damit
es durchkommt:
»Die Zeit als die negative Einheit des
außer sich Seins ist gleichfalls ein schlechthin abstraktes
Ideelles. Sie ist das Sein indem sie es nicht ist und indem es nicht
ist, ist.« So das genügt. Denn ich will eigentlich nur die Frage
stellen, wieso das Problem mit dem Schema „Sein und Nicht-sein“
angegangen wird. Weshalb verwendet Hegel die Unterscheidung von Sein
und Nicht-Sein, um über Zeit zu sprechen? Was ihn sofort in dem
ersten Satz in die Probleme bringt, daß Zeit zugleich etwas ist, das
ist und etwas das nicht ist, also noch nicht ist oder nicht mehr ist.
Er handelt sich also eine Paradoxie ein und das will er offenbar.
Aber man weiß nicht so genau und man erfährt vor allem aus dem Text
nicht weshalb. Und das hat Tradition. Wenn Sie die Physik-Vorlesung
von Aristoteles sich ansehen, das ist Buch 4, 10tes Kapitel, fängt
das auch so an, mit Sein und Nicht-Sein. Mit einem Text der in der
Formulierung voraussetzt, daß es beides gibt, nämlich Sein und
Nicht-Sein. […] Was ist dann der Sinn zu sagen, »Es ist etwas das
nicht ist? « […]“
Negative Einheit? Außer sich sein? Wer
versteht das wirklich und tut nicht nur so?
Es geht mir hierbei nicht darum, eine
sinnvollere Unterscheidungen oder Einteilung von Zeit vorzuschlagen –
das machen die meisten, die sich nicht an Hegel orientieren sowieso
richtig, wenn sie von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sprechen.
Eine andere Hegel-Äußerung, war die,
daß er die »erhabene Tiefe« seiner Philosophie selbst bewunderte.
Es ist natürlich bemitleidenswert, wenn jemand eine
Rechts-Links-Schwäche hat, aber eine Oben-Unten-Schwäche? Ja, das
ist mehr oder weniger komisch. Und es gibt mehrere Hinweise darauf,
daß nicht nur Hegel, sondern auch seine Anhänger aus irgendwelchen
Gründen, oben und unten durcheinanderbringen oder behaupten beides
sei das gleiche. Für mich macht das nicht einmal bei hohem
Abstraktionsgrad einer (unverständlichen) Aussage Sinn und ich
bleibe dabei, daß es keinen Sinn macht. So wenig wie das aus vielen
Hegel-Sätzen resultierende Paradoxon „The same is different“,
„das unterschiedene ist dasselbe“, mit dem seine Leser dann
allein fertig werden sollen. Wir würden weit unter unseren
Möglichkeiten bleiben und uns allein Orientierungslosigkeiten im
Straßenverkehr einhandeln, wenn wir pragmatisch davon
ausgehen, etwas Unterschiedenes könne dasselbe sein.
Widersprüche sind für Hegel nicht nur
nicht vermeidbar, sondern etwas gutes, wenn er uns erklärt: »Das
Ding ist der Widerspruch«. Damit verschanzte er sich in der Festung
seines Systems. Wenn Widersprüche in Ordnung sind, hat er immer
Recht – was nicht-kontingent zur Wahrheit steht und
Kommunikationsverweigerung bedeutet. Die wiederum ist letzthin
tödlich, wenn auch nicht unbedingt sofort für einen Hegelianer
selbst.
Was dann beim „Absurditätenlehrer“
den man nicht nur mit diesem Titel „ach so respektlos“ gekränkt
hat, endlich mal etwas Sinn macht:
»Der Staat ist die Welt, die der Geist
sich gemacht hat… Man muß daher den Staat wie ein
Irdisch-Göttliches verehren und einsehen, daß, wenn es schwer ist,
die Natur zu begreifen, es noch unendlich herber ist, den Staat zu
fassen…« Wenn über die Natur geredet wird, kann gesagt werden,
daß Hegel in aller Deutlichkeit, den Staat in seiner
Unverständlichkeit ihr überordnet, die man einfach so hinnehmen
muß, nur weil er das sagt. Karl Popper verweist darauf, daß Hegel
»unerbittlich auf der moralischen Autorität des Staates besteht,
die alle persönliche Moral und das Gewissen völlig zur Seite
schiebt.«
Wenn Sie das alles nicht anführen,
sondern eher Mutmaßungen darüber anstellen, wie gut er etwas
gemeint habe, (meinen Sie das wirklich?) wobei analysierbare
Hegel-Zitate fehlen, was soll ich dann davon halten? Bekommen Sie
schmutziges Geld dafür schmutzige Lügen zu verbreiten? Ist nur eine
Frage, keine Beleidigung. Vielleicht würden Sie mir ja heimlich
zustimmen und es gebricht Ihnen nur an… irgend etwas um es offen zu
tun. Ich denke innerhalb der Festung des Hegel-Systems, kann man zwar
Unfehlbarkeitsansprüche glaubhaft machen und diese vor allem von
Ãœberforderten fordern. Da gerade mit seiner Dialektischen Methode so
ziemlich nichts ausgeschlossen wird und alles Mögliche gemeint sein
kann. Doch ich denke besser man bleibt draußen und versucht es
lieber weiter mit den beschränkten Möglichkeiten der Logik, sei es
der mehrwertigen. Ich will das hier nicht weiter ausführen, weiß
aber Immanuel Kant ist zu mehrwertigen Logikformen übergegangen
(beispielsweise aktive und passive Negationsform) und Hegel hat diese
später zur Dialektik verdreht, unterstellend Kant habe diese
gemeint. Es wäre mehr dazu zu sagen…
Nur noch zum Schluß – was bedeutet
moralische Autorität? Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das
nicht schon wieder ein Widerspruch in sich ist.
Ich zitiere immer wieder gern aus
Alexander Sinowjews Gähnende Höhen: „Was ist der
Unterschied zwischen einem moralischen Menschen und einem Moralisten?
Ein moralischer Mensch ist das Rotkäppchen. Ein Moralist ist der
Wolf, der sich als das Rotkäppchen verkleidet hat.“ Ich würde
heute nicht mehr von Moralisten, sondern von unmoralischen
Moralaposteln sprechen – doch wer bin ich, Sinowjew umzuschreiben?
Dies ist natürlich kein Hegeltext, der sich mit der Genauigkeit durch Hegels Verständnis der Dialektik wühlt. Vorausgeschickt, ich lese Hegel stark konstruktivistisch, das bedeutet an dieser Stelle, dass Hegel eine Theorie des Wissens liefert, die immanent verfährt (die entsprechende Argumentation auf die sich beispielsweise Tom Rockmore in „Cognition“ bezieht, findet sich in der Einleitung zur Phänomenologie des Geistes). Immanent heißt hier, dass wir unser Wissen allein auf den gegebenen phänomenalen Voraussetzungen gründen. Eine Reflexion darauf kann letztlich vorläufiges Wissen bringen. Absolutheit heißt hier nur, dass das Subjekt sich in diesem Prozess erfahren kann. Diese Interpretation ist ebenfalls Tom Rockmore geschuldet. Es tut mir leid, dass ich hier keine Zitate einbringe, aber wir können dies gern in einer dichteren E-mail-Diskussion fortsetzen. Ansonsten sollten die allgemeinen Fragen analysierbar sein.
Der Grund aber, warum ich hier keine Zitate einfließen lasse, ist zweierlei. Zum Einen handelt es sich nur um einen Blogpost, der nicht mit wissenschaftlicher Genauigkeit verfährt, zum Zweiten ist das gesamte System zunehmend auf Interpretation angewiesen. Hegel entwickelt den Standpunkt historisch, was auch in der gegenwärtigen Hegelforschung antizipiert wird. In der Literatur, die mir gegenwärtig vorliegt gibt es tatsächlich wenige Zitate. Sie mögen das als Mangel erachten. Vielleicht ist dies aber der Fall, weil die Sekundärmeinungen sich dann doch mit den Problemen auseinandersetzen und nicht den elitären Verteidigungstonus für schmutziges Geld einnehmen. Das heißt, Hegel zu verteidigen muss nicht mit seinem eigenen Gedanken erfolgen. Vielleicht verstehen sie, wenn ich der Meinung bin, dass ohnehin alle Philosophien demselben Forschungsgegenstand zugerichtet sind und sich jeweils nur verschiedene Aspekte erschließen. Mittlerweile haben sich die meisten Philosophen ja vom Geniemythos verabschiedet, das heißt, von dem Glauben, dass sie die Welt richtig interpretiert hätten.
Zu ihrer Zeitinterpretation, die sehr wohl pragmatisch ist, lässt sich hier nur eines anmerken. Der Grund, warum Hegel eine derartige verworrene Analyse der Zeit betreibt, ist nicht etwa der Tatsache geschuldet, dass er das physikalische Phänomen der Zeit beschreibt, sondern die kategoriale Grundlage jedweder Zeitzuschreibung. Dieser Unterschied ist gravierend.
Wenn sie hier allerdings mit Unverständnis lesen, dann werden sie bei den Passagen, die den Mond als flüssig und den Kometen als das Feste beschreiben ebenso mit dem Kopf schütteln, wie auch glauben, dass Hegel vollkommen falsch lag als er Newton für seine Abstraktheit kritisierte. Der Hegelianische Anspruch ist hier jedoch, wie Sie ja zu wissen zeigen, ein systematischer, das heißt die Kategorien sollen wir nicht aus den Voraussetzungen unserer Alltagserfahrung ableiten, sondern aus dem Begriff. Eine Erklärung zu geben, warum wir Zeit immer schon verstanden haben, ist dabei nicht deskriptiv, wie sie es vorschlagen, sondern eben in gewisser Hinsicht (insofern wir es mit der Hegelschen Logik so sagen können) deduktiv. Das grundsätzliche Hegelianische Problem aber ist, dass im Gegensatz zu Kant, es ablehnt, dass wir eine Letztbegründung abgeben können. Wissensrechtfertigung kann nur noch zirkulär erfolgen und um dieses genauer zu erforschen sollten wir uns tatsächlich die Einleitung in die Logik vornehmen.
Doch verstehen sie eins. Ich bin Luhmann und der Pragmatik ebenso aufgeschlossen wie Hegel gegenüber. Letztlich begreife ich Hegel nicht als geschlossen systematisch und verkapsle mich auch nicht im selben Gemäuer. Ich bin schlichtweg von der Kraft des reinen Denkens fasziniert und ich erfahre es, wenn ich mich damit beschäftige. Ich versuche mich dabei wirklich der Obskurität zu enthalten, aber vielleicht ist es ihnen hinsichtlich ihrer Forschung auch schon so ergangen, dass sie von außen plötzlich als intellektuell verquast da standen. Ich kann ihnen nur vorschlagen, dass wir Hegel mal gemeinsam lesen.
Ich weiß darüber hinaus, dass Hegel einiges an Obskurität birgt, aber mein Anspruch ist es, diese Obskurität zu beseitigen, allerdings nicht in diesem Blog. Sie müssen wissen, dass ich mittlerweile gewisse Passagen von Hegel wie einen Roman lese, weil es mittlerweile das Begriffsgefüge derart abrufbar ist, dass mir der Sinn und die Bedeutung nicht mehr im einzelnen Wortlaut entgegenkommt. Bei dieser Berufung auf das dialektische Wesen ist natürlich die Gefahr groß, dass ich selbst einer Interpretation erliege. Aber ich bin kein Hegelianer, sondern eher der These des endlichen Wissens verpflichtet. Vielleicht gibt Ihnen das ein wenig Sicherheit. Ich gebe jedoch hier durchaus zu und sie haben vollkommen Recht, der Titel „Einleitung“ war falsch gewählt und ich hatte es tatsächlich anders intendiert.
Vielleicht lesen sie es als Anregung: Leider steigen sie ihrer Hegelinterpretation in der Mitte mit ihren Zitaten ein. Alles andere als eine Einleitung kann allerdings an dieser Stelle nicht richtig sein. Ich empfehle ihnen daher eher die Bücher von Tom Rockmore als Hegel. Die meisten Hegelforscher sind allerdings tatsächlich zu verworren als dass ich sie als valide betrachte, vielleicht aber haben Sie Recht und gleiches trifft auch auf mich zu.
Noch ein Nachtrag: Sein und Nichts gibt es für Hegel nicht, sondern das Denken der Konzepte stellt sich als fehlerhaft heraus. Diese Form der Metaphysik ist daher fehlerhaft, was zum Beispiel Tom Rockmore zu der These veranlasst, dass Hegel kein Metaphysiker ist, sondern einen empirischen Realismus vertritt.
Nun, ich glaube, dass sie diese Antwort leider nicht zufrieden stellen wird.
Norman.
Reinhart Koselleck wies schon 1971 („Wozu noch
Geschichte?“) nach, dass „die Geschichte“ ein totalitäres Konstrukt
(„Weltgeschichte“) im Zuge der Aufklärung war, an die bis heute alle
abendländische verschulte Menschen glauben. Stattdessen gab es vor dem 18. Jh.
nur „Geschichten“ (so wie heute noch bei den Jäger-und-Sammlern, den
einzigen intelligenten Menschen auf diesem agrarischen Planeten).
Heute ist
„Geschichte“ (auch als Unterrichtsfach) praktisch nur noch ein
Terrorinstrument, um all jene Leute fertig zu machen, die (angeblich!) keine —
oder aber die „falschen“ — Geschichten haben…
Dies ist „unsere“ Geschichte in 10 Sekunden:
Sesshaftigkeit => Kain ermordet Abel (Jäger-und-Sammler) => Juden (Mörder
wie Moses, David, etc.) => Christen => Muslime (inkl. Talibans) =>
Protestanten => Kapitalisten & Banker => Kommunisten-Marxisten =>
Nationalsozialisten => Hollywood => Atombomben (Teller, Oppenheimer, Kim
Jong Un) => Neonazis etc.
Wann hört endlich dieser
wahnsinnige beschnitten-traumatisierte Blödsinn überall auf???
Das Komplexeste, was die Natur je hervorgebracht hat, sind
jagende Schamanen…
Und diese sind schon längst unterwegs (auch in der Türkei
als altanatolischer Mondgott…): youtube.com/watch?v=XlbCP92XMEM