Die Grundfrage der Philosophie – Nichts als die Wahrheit

narcıssıng a rεsılıAnt apεrturε . .

Freier Blick auf die Wissenschaft? (CC_Foto: jef safi (writing) Joël Evelyñ & François

Worum geht es in der Philosophie?  Um den Sinn des Lebens? Um versponnene Gedanken?  Um irgendwelche kuriosen Betrachtungen von irgendwelchen Phänomenen? Geht es um Spinnerei? Die Philosophie selbst hat einen merkwürdigen Ruf bekommen, als schauen wir uns mal an, worum es ganz basal eigentlich geht.

Im Grunde ist es ein ganz simples Programm, was die Philosophie verfolgt, aber seitdem sich jeder, der mal den Mund aufmacht, einen kleinen Lebensweltphilosophen wie ein Schoßhündchen in sich hält, ist das trockene Geschäft zu einer alkoholgetränkten Barbelustigung geworden. Philosophie ist mittlerweile als Barphilosophie verspottet. Nunja eine etwas negative Betrachtung, aber der verächtende Blick auf die Philosophie vieler anderer Wissenschaften  und Menschen zeigt nur deren Ratlosigkeit im Umgang mit den letzten Fragen. In der Philosophie geht es tatsächlich um die letzten Fragen, die sich Menschen stellen können und derer sind es drei: Die Welt, die Seele und Gott. Diese drei Fragen enthalten zugleich die philosophisch höchsten denkbaren Begriffe. Diese Fragen werden in der Philosophie allerdings nicht lapidar dahinbeantwortet, sondern zunächst muss die Philosophie die Möglichkeit ihrer Beantwortung aufzeichen. Primär geht es daher in der Philosophie um Wahrheit. Wahrheit, was heißt das nun?

Skeptizismus
Es gibt keine Wahrheit, so lautet das Credo des unreflektierten philosophischen Skeptikers. Allerdings sollte er folgenden philosophischen Gehalt berücksichtigen: Ich bin Skeptiker, das allein schon sollte mich skeptisch machen. Natürlich lässt sich der konsequente Zweifel, die konsequente Skepsis nicht durchhalten, vor allem dann, wenn sie zur Anwendung auf sich selbst kommt. Diese Erfahrung musste schon der Philosoph Descartes machen. Der Philosoph Descartes versuchte daher das nicht mehr kritisierbare Zentrum jeder Philosophie in Ausweis zu bringen und reflektierte auf die Voraussetzung allen Denkens, nämlich das Denken. Sein Satz: „Ich denke, also bin ich“. Gehört wohl zu den Erfolgsschlagern der philosophischen Branche und könnten seine Nachfahren Tantiemen für diesen Satz nehmen, wenn dieser irgendwo zitiert würde, sie wären Milliardäre.

Nun mag Descartes philosophischer Satz „Ich denke, also bin ich.“ in gewisser Weise kritisiert werden, doch worauf sich der Philosoph hier zunächst stützte, war die Frage des konsequenten Selbstzweifels. Ich zweifle, also muss etwas Zweifelndes in mir sein. Der Skeptiker muss sich auf ein uneingeschränktes Set von Zweifelsinstrumenten zurückwerfen lassen. Er kann nicht an allem zweifeln, denn dann würde er selbst das Zweifelnde in sich unterdrücken. Dieses ist in neuerer Philosophie bekannt geworden als performativer Selbstwiderspruch und zu einem der wichtigstens Gelenkargumente für die Philosophie geworden. Doch was sollte das  Instrument des Zweifelns sein? Etwa die Naturwissenschaft mit ihrer phänomenalen Interpretation der Welt? Sicher die Naturwissenschaft bietet uns gute Methoden, aber sie erkennt nur die Symptome des Seins, nämlich das Seiende. Die Seinsfrage, die Frage nach der Ursache des Ganzen bleibt bestehen und lässt sich nicht auf die Dinglichkeit einer einzelnen Erscheinung reduzieren. Das erste des Ganzen ist nur im Denken zu finden. Was das Ganze also? Diese überkomplexe Frage würde mit ihrer Dynamik einen Hebel der Langeweile ansetzen und die Abgründe der Buchstabenphilosophie führen. Der Streit währt in der Philosophie Jahrtausende und ist stets in unverständlicher Sprache verblieben. Das Ganze so müssen wir auch als Philosophen einsehen, kann nicht definiert werden. Denn eine Abgrenzung des Ganzen als Etwas würde seinem Ganzen nicht gerecht werden.

Philosophischer Crashkurs Idealismus
Gut, das ist also ein Crash-Kurs des modernen Idealismus‘. Skepsis muss begründet sein lautet das Forderung. Skepsis kann nicht im luftleeren Raum beginnen, sondern gründet sich immer schon auf nicht mehr kritisierbare Voraussetzungen. Was diese Voraussetzungen sind, ist meines Erachtens die Grundfrage der Philosophie und der Wissenschaften überhaupt. Wer hier beginnt, der betreibt ernsthafte Philosophie. Was sind die Ursprünge meines Wissens und vor allem die sicheren Gründe des Wissens über mein Wissen. Ich kann verraten, dass die Ergebnisse nicht viel sind. Andererseits gehen die Philosophen auch schon lange nicht mehr so weit, allein zu behaupten, dass sie nichts wüssten. In der Skepsis nimmt ein sogenannter transzendentaler Idealismus seinen Ausgangspunkt.

Ich weiß was, was du nicht weißt: Ich weiß, dass du nichts weißt

Na gut, reihen wir uns kurz in die Schlange der Interpreten zu Platons Sokrates ein. Damit bin ich dann auch nur eine Fußnote in seinem philosophischen Werk. Also: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Dieser Satz setzt eine Verbindung eines Wissenden und eines Nichts voraus. Wie können wir dieses Nichts aber mit einem allgemeinen Anspruch des Wissens verbinden?

Wie Hegel schon erkannte, kann wahres Wissen nicht in einer sinnlichen Gewissheit bestehen, sondern kann allein im Übergang sich ausschließender Momente, das heißt im Widerspruch sein. Wahrheit ist die Dialektik sich beständig widersprechender Erkenntnisse und so die Bewegung und Einkehr in ihren Grund. Platons Sokrates lebt damit nur das notwendige Paradoxon, wenn er spricht, dass er doch nichts wüsste und damit etwas wüsste. Wir sind damit der widersprechende Moment des Wissens und Unwissens zugleich. Ich denke, also muss ich zweifeln. Woran aber zweifeln? An allem, soviel muss immerhin schon sein. Allein mein Nichtwissen verweist auf Zu-Wissendes.

Leider gerät die Philosophie mit ihrer Grundlegung der Wissenschaften überhaupt immer etwas in Vergessenheit, vor allem wenn Naturwissenschaftler sich unterhalten. Die Grundfrage nach der Wahrheit unseres Wissens bleibt aber als Frage nach dem Fundament der wissenden Naturwissenschaften bestehen. Diese versammeln die Schlüsse aus den Phänomenen, die ihnen begegnen. Dabei vergessen sie leider auch noch die Frage der philosophischen Ethik. Das soll hier aber nicht eigens Thema sein und daher möchte ich nur die Seite der Skeptiker empfehlen, für alle, die ab und and esoterische Phänomene und wilde Spekulationen hinterfragt sehen wollen: http://www.gwup.org/. Für weitere philosophische Betrachtungen könnt ihr gerne meinen Newsletter abonnieren oder vielfältigen anderen Möglichkeiten zum Abo nutzen. Erschöpfend war dieser Beitrag nicht, dass aber die Philosophie hauptsächlich nach der Wahrheit such, um dann die letzten Fragen einzugrenzen, dürfte klar geworden sein.

Gruß Norman.

0Shares
Dieser Beitrag wurde unter Grenzen der Philosophie abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten auf Die Grundfrage der Philosophie – Nichts als die Wahrheit

  1. Pingback: Seinsphilosophie – Der Autismus und die Grenzen der Welt – Philosophie EntGrenzen – Die Wissenschaft der Wissenschaften

  2. Pingback: top 10 pre-workout supplements

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert