Das Fukushima der Vergangenheit

 

Fukushima (Quelle: Wikimedia)

Aktuellere Informationen zu den Arbeitern im Kraftwerk und der Frage, wie wir die Vergangenheit verstehen können, habe ich hier zusammengefasst: Tschernobyl und Fukushima, was wir von Geschichte wirklich verstehen können.

Rückblick:

Mit Fukushima habe ich begonnen zu bloggen. Damals vertraute ich noch in unsachgemäßer Weise auf die Informationen aus dem Internet. Im Folgenden liste ich kurz auf, welche Fragen, ich mir damals gestellt habe, was die Situation war, welche Schlussfolgerungen ich gezogen habe und was ich daraus heute lerne.

Situation:

Nach einem Erdbeben und einem Tsunami drohte in Fukushima der SuperGau. Deutsche Helfer waren auf dem Weg nach Tokyo. Die japanische Regierung versäumte Evakuierungen der Region um das Kraftwerk.

Fragen:

Wer soll in dieser Region arbeiten, um den Schaden zu begrenzen?
Wird es globale Auswirkungen geben?
Wieviel ‚Menschenmaterial‘ muss eingesetzt werden, um die Menschheit zu retten?
Brauchen wir einen Sarkophag?

Rückblick auf Tschernobyl:

Die Konstruktion des Sarkophags in Tschernobyl wird als eines der größten Bauprojekte aller Zeiten bezeichnet. Es dauerte immerhin drei Monate, da zahlreiche Liquididatoren verschiedenste Materialien in den Reaktor gekippt hatten, um dann mit den Arbeiten zu beginnen. Diese Liquidatoren wurden auch als Bioroboter bezeichnet.

Wo ein diktatorisches System aber noch seine Arbeitskräfte verheizen konnte, ohne das jemand große Frage stellte, fragte sich wer diese Aufgabe in Japan eigentlich übernehmen sollte. Was denken die Helfer, die nun nach Japan kommen? Was sind die Grenzen, der Hilfe, die ein Mensch geben kann? Die Reporter deckten sich damals mit Jodtabletten ein als würde man bei einem Feuer schnell ein Glas Wasser trinken.

Falsche Schlussfolgerungen:

Ich bin damals vom schlimmsten ausgegangen und habe für ein größeres Eingreifen plädiert. Am Ende zeigt sich, dass Informationsberichterstattung zur Dramatisierung neigt und wir dadurch wahre von unwahren Informationen nicht mehr unterscheiden können. Die politischen Systeme haben im Nachgang diesen Umstand genutzt. Die Seite der Betreiberfirma ‚Tepco‘ war überlastet, da sie womöglich aufgrund der weltweiten Anfragen überlastet war (http://www.tepco.co.jp/nu/f1-np/press_f1/index-j.html). In autokratischen Systemen mobilisiert man heute den Nationalstolz um solche Probleme abzustellen und Wahrheit ‚verfassungskonform‘ zu gestalten.

Wahrheit wird gestaltet.

Dr. Norman Schultz, Juli 2019 Mainz (Original März 2011, Köln)

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2 Antworten auf Das Fukushima der Vergangenheit

  1. Sebastian Prestele sagt:

    Diese ganze Situation in Japan ist bereits der Super-Gau, 9.0 Erdbeben, mit Megatsunami und jetzt auch noch eine drohende nukleare Katastrophe.
    Ich bewundere die Arbeiter im Kraftwerk, für ihren heroischen Einsatz, den sie wohl in jedem Fall mit ihrem Leben bezahlen werden. Diese Arbeiter nehmen die eigene Verstrahlung in Kauf, um das allerschlimmste zu vermeiden. Die Frage, ist nur, ob es nicht zu spät ist, die Aussagen dazu sind immer noch sehr widersprüchlich und erinnert an Tschernobyl.
    Persönlich macht es mir grosse Sorgen, da ich gestern abend für eine Messe von Thailand nach Deutschland fliegen musste. Meine Frau und mein 5 Monate alter Sohn sind in Thailand. Ich kann nur hoffen, dass die Wolke nicht in Richtung Thailand geht, sondern auf das offene Meer.

    In jedem Fall hoffe ich, dass es weltweit zu einem Umdenken, bzgl. der Atomenergie kommt.

    Gruss,
    Sebastian

  2. Fibonaccie sagt:

    Ich denke die Abschirmung innerhalb des Kraftwerkes sind sehr gut. Es leben auch noch Ingenieure aus Tschernobyl. Es wird ja auch die meiste Strahlung hoch in die Luft geblasen. Sorgen müssen sich die Soldaten machen, die den Sarkophag errichten müssen. Das wird sehr heikel. Und es schein als kämen noch weitere Meiler hinzu. Das wird wahrscheinlich auch morgen ncohmal ein Erdbeben an der Börse hinterlassen.

    Ich hoffe auch, dass die Wolke auf's offene Meer geht. Ich kann deine Sorgen um deine Frau und deinen Sohn. Ich habe auch viele Freunde in Japan und Taiwan, glücklicherweise sind sie nicht direkt betroffen.

    Zu welcher Messe bist du denn in Deutschland?

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